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Frauen Union Niedersachsen will mehr Frauen in Führungspositionen und befürwortet eine gesetzliche QuoteTelekom Personalvorstand Sattelberger:“Die Quote ist ungeliebt und rigide, aber realpolitisch die einzige Möglichkeit“

04.07.2011

Der Landesdelegiertentag der Frauen Union (FU) Niedersachsen beschloss am Samstag in seinem Positionspapier“Frauen in Führung“eine Zielquote von jeweils 40 Prozent für Frauen und Männer in Aufsichtsräten und Vorständen der großen Unternehmen und befürwortet eine gesetzlich Quote, wenn sich der Frauenanteil bei den Aufsichtsratswahlen 2013 nicht von derzeit 10 Prozent auf 30 Prozent erhöht. Der Beschluss war einstimmig.

„Der internationale Wettbewerb um hoch qualifizierte Frauen hat längst begonnen“, erklärte Landesvorsitzende Eva Möllring.“Norwegen, Holland, Spanien und Frankreich haben bereits entsprechende Anteilsregelungen festgelegt. Andere bereiten sie vor. EU-Kommissarin Viviane Reding will börsennotierte Unternehmen für eine Frauenquote von 40 Prozent bis 2020 verpflichten.“

Zum Hintergrund: Die vor zehn Jahren beschlossene Vereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft hat bis heute keine entscheidende Wirkung gezeigt: In den Aufsichtsräten und Vorständen der 160 deutschen börsennotierten Unternehmen sind aktuell nur 8 Prozent Frauen vertreten (183 Mandate von 2299).

Gastredner Thomas Sattelberger kritisierte geschlossenen sozial vererbten Systemen fehle die Sensorik für Veränderungen. Homogene Kulturen, wie in von Männern dominierten Aufsichtsräten und Vorständen, würden nur homogene Lösungen für neue unternehmerische Herausforderungen finden. Der Personal- und Arbeitsdirektor der Deutschen Telekom will bis 2015 alle oberen und mittleren Führungspositionen zu 30 Prozent mit Frauen besetzen. Die Durchsetzung einer freiwilligen Quote bezeichnete Sattelberger als schmerzhaft, aber notwendig. Nur so könnten tradierte Unternehmenskulturen überwunden werden. Erst das Eingeständnis des Scheiterns bisheriger Förderinstrumente habe die Tür für mehr Gleichberechtigung bei der Besetzung von Führungspositionen weit aufgestoßen. Am Schluss müsse das Ergebnis stimmen.“Die Kugel rollt. Wir haben gehandelt, jetzt zählt die Tat“, appellierte Sattelberger an die Frauen in Politik und Wirtschaft, ihren Anspruch auf Spitzenpositionen umzusetzen. Vielfalt bedeute geschäftlichen Erfolg in Unternehmen. Mit Männern und Frauen besetzte Führungsteams seien innovativer, produktiver und zeigen bessere Entscheidungsqualitäten als homogene Gruppen, positionierte sich Thomas Sattelberger.

Rita Pawelski MdB, Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, stellte ihren Stufenplan zur Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen vor und plädierte für einen Anteil von 30 Prozent für Aufsichtsrats- und Vorstandsmandate bis 2018.“Wir machen Druck. Die Quote wird Frauen durch die“gläserne Decke“ in Führungspositionen bringen.“

Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan lenkte den Fokus auf die mittlere Führungsebene in Unternehmen. Auch dort müssten Frauen gezielt gefördert werden. Dazu sei ein Mentalitätswechsel dringend notwendig.

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