Positionen

Positionspapier des Landesdelegiertentages 2009 in Emden

| beschlossen am 24.10.2009

Globalisierung, Wissensgesellschaft und demographischer Wandel stellen fortlaufend neue Herausforderungen an die Gesellschaft und den Einzelnen. Erfolgreiches Lernen im Lebenslauf ist entscheidend für die persönliche Perspektive, den Erfolg der Wirtschaft und die Zukunft unseres Landes. Bildung ist eine grundlegende Kompetenz aller Bürgerinnen und Bürger. Weiterbildung und lebenslanges Lernen müssen fester, selbstverständlicher Bestandteil der eigenen Lebensbiographie werden. In Niedersachsen sind die Bildungschancen in den letzten Jahren erheblich verbessert worden. Dieser Weg muss intensiv fortgesetzt werden.
In Niedersachsen sind die Bildungschancen in den letzten Jahren erheblich verbessert worden. Dieser Weg muss intensiv fortgesetzt werden.

1.

Der weitere Ausbau der frühkindlichen Bildung in Niedersachsen ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Landesregierung sorgt dafür, dass jedes Kind sprachlich gefördert wird, wenn es notwendig ist. Das 3. Kindergartenjahr ist beitragsfrei. Das Einschulungsalter ist flexibel abgesenkt worden, so dass die individuelle Schulfähigkeit der Kinder berücksichtigt werden kann. Ein großer Erfolg ist das Programm „Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule“. Erzieherinnen und Lehrerinnen können die Kinder in dieser Zeit gemeinsam planmäßig fördern. Die Frauen Union begrüßt diese Maßnahme ausdrücklich.

Für zwei- und dreijährige Kinder muss die Förderung noch weiter ausgebaut werden. Dafür sollten die zugesagten Mittel des Bundes schnellstmöglich umgesetzt und ergänzt werden. Ein bedarfsgerechtes, flexibles Angebot von Betreuungsplätzen ist der Schlüssel für Chancengerechtigkeit und erfolgreiche Teilhabe aller Kinder im späteren Leben. Deshalb kommt es entscheidend auf die Qualität der frühkindlichen Erziehung an.

2.

Die Frauen Union Niedersachsen unterstützt ein begabungsgerechtes, differenziertes und gegliedertes Schulwesen. Schulformspezifisch nimmt die Berufsorientierung und –vorbereitung insbesondere in den Haupt- und Realschulen eine besondere Stellung ein. Die individuelle Berufs- und Lernberatung junger Menschen zum Ende der Schullaufbahn muss weiterentwickelt werden. Die persönlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler müssen klar herausgearbeitet werden, damit sie eine passende Berufswegeplanung einschlagen können.

Die Frauen Union Niedersachsen unterstützt die Anstrengungen zur engeren Verzahnung zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, wie beispielsweise im „Neustädter Modell“, das mit konkreten Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der schulischen Arbeit die Ausbildungsfähigkeit junger Menschen stärkt.

Der Übergang in das Erwerbsleben ist nicht Abschluss des Lernens, sondern eine wichtige Zwischenstation: Kein Abschluss ohne Anschluss! Wir halten es für notwendig, jungen Erwerbstätigen weiterführende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen optimal zu erschließen und den Übergang aus dem beruflichen Bereich in das Studium zu erleichtern.

3.

Die Qualifizierung von heute sichert den Unternehmen den Fachkräftebedarf von morgen. Für die Beschäftigten bedeutet Weiterbildung bessere Berufschancen und Sicherung des Arbeitsplatzes.

Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Förderung von Frauen ein. Die Berufs- und Karrierechancen von Frauen zu verbessern und Berufsrückkehrerinnen beim Wiedereinstieg in das Berufsleben gezielt zu fördern, sind zentrale Anliegen der Frauen Union in Niedersachsen.

Dabei tragen die Betriebe besondere Verantwortung. Sie sollten Mütter und Väter, die die Arbeitszeit familienbedingt unterbrechen, in dieser Phase mit zielgerichteten Fortbildungsangeboten begleiten und ihnen damit die Chance geben, danach mit gesteigerter Qualifikation wieder in das Unternehmen zurückzukehren. Die Arbeitszeiten sollten familiengerecht gestaltet werden. Beruf und Familie müssen für Mütter und Väter vereinbar sein.

Vor diesem Hintergrund leisten lokale Bündnisse und Netzwerke in der Fläche wichtige Unterstützung und tragen dazu bei, den Prozess des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen erfolgreich zu gestalten. Die Frauen Union begrüßt besonders das „Modellprojekt Bildungsberatung – Orientierungshilfe für Lebenslanges Lernen schaffen“, um den örtlichen Bildungsträgern die konzentrierte Beratung zu ermöglichen.

Wegweisend ist das Konzept „Offene Hochschule Niedersachsen“, das sowohl Berufstätigen als auch Kinder erziehenden Eltern den Zugang zum Studium ermöglicht. Diese ersten Ansätze sollten intensiviert werden. Dabei wäre eine Abstimmung zwischen Bildungsträgern und Unternehmen sinnvoll.