Frauen Union Niedersachsen fordert gerechte Renten für Mütter
Zum Equal-pay-day am 23. März 2012 erklärt Landesvorsitzende Dr. Eva Möllring:„Die Renten von Frauen sind Besorgnis erregend. Der aktuelle Durchschnittswert liegt bei 645 Euro, was bedeutet, dass zahlreiche Frauen sich im Alter nicht selber unterhalten können. Die meisten können nicht über den lückenlosen Lebenslauf des sogenannten„Eckrentners“verfügen, weil sie sich viele Jahre um ihre Kinder gekümmert haben und jahrzehntelang allenfalls Teilzeit berufstätig waren. Eine solide berufliche Laufbahn blieb ihnen verschlossen.
Zwei Schulstunden in der Grundschule, der Kindergarten schloss pünktlich um 12.00 Uhr. Krippe war ein Fremdwort, Horte gesellschaftlich tabuisiert. Erziehungsurlaub und Erziehungsgeld wurden erst 1986 eingeführt. Wie soll-ten diese Mütter neben der Familie einem geregelten Beruf nachgehen–was ohnehin als eigensinnig galt? Heute stehen sie vor einem Scherbenhaufen: Die Renten von Frauen sind im Schnitt 59,3 Prozent geringer als die der Männer.
Seit 1992 können Mütter für ihre Rente drei Entgeltpunkte pro Kind geltend machen und anschließend maximal 2,3 Entgeltpunkte, wenn sie Teilzeit gear-beitet haben. Frauen, die ihre Kinder vor dem 1.1.1992 geboren haben, steht dagegen nur ein Entgeltpunkt pro Kind zu. Das sind 27,47 Euro pro Monat. Diese Frauen haben für die jungen„Einzahler“gesorgt und dadurch bereits erhebliche berufliche Nachteile und geringe Einkommen in Kauf genommen. Oft haben sie später ihre Eltern oder Schwiegereltern gepflegt und wiederum auf Einkommen und Altersversorgung verzichtet. Die entstandenen Renten-lücken können sie heute nicht mehr aufholen.
Deshalb fordert die Frauen Union: Unabhängig von dem Geburtsjahr des Kindes sollen allen Müttern jeweils 3 Entgeltpunkte zustehen. Das ist gerecht und honoriert die Lebensleistung–auch derälteren Frauen.“
Annex – Auszug aus einem Brief an die Frauen Union:
„Nun bin ich also fast 60 Jahre alt. Habe seit meinem 18. Lebensjahr gearbeitet, fünf Kinder erzogen, meine Eltern gepflegt und einiges an ehrenamtlicher Arbeit ge-leistet. Doch leider wird meine Rente gerade mal 500 Eu-ro brutto betragen, trotz Riester. Eine ganze Generation von Frauen wird mit der augenblicklichen Gesetzeslage um den Lohn ihrer Arbeit betrogen.“
Eine Mutter Jahrgang 1952