Zum Landesdelegiertentag der Frauen Union Niedersachsen am 24.09.2016 in Oldenburg: Die Rolle der Frau aus Sicht der Religionen – CDU-Frauen stimmen für ein Verbot der Gesichtsverschleierung
Der Landesdelegiertentag der Frauen Union Niedersachsen hat sich mit „der Rolle der Frau aus Sicht der Religionen“ beschäftigt. „Wir leben in einem offenen, freien und toleranten Land, in dem die Gleichberechtigung der Frau eine unumstößliche Grundvoraussetzung für unsere Demokratie und eine funktionierende, moderne Gesellschaft ist. Keine Religion, kein einzelner Mensch oder eine Gruppe hat das Recht, diese Werte und Menschenrechte einzuschränken“, begründet die Vorsitzende der Frauen Union Niedersachsen, Ute Krüger-Pöppelwiehe, die Notwendigkeit einer Diskussion über die Themen des Delegiertentages. Die lebhaften und konstruktiven Diskussionen zu den Themen „Gesicht sehen – Verbot der Gesichtsverschleierung in Deutschland“, Verbot von Kinderehen und einer Verbesserung der Prävention als Schutz vor Genitalverstümmelung zeigen, dass diese Themen sehr emotional besetzt sind. „Es ist wichtig darüber zu diskutieren, welche Werte in unserer Gesellschaft nicht verhandelbar sind, diese Werte zu schützen und die Durchsetzung der Werte dann auch gesetzlich zu regeln“, so Ute Krüger-Pöppelwiehe.
Annedore Beelte-Altwig vom Haus der Religionen in Hannover informierte in ihrem Impulsreferat über die Rolle der Frauen aus Sicht der Religionen. „Religionen haben patriarchalische Strukturen, die heute in unserer Gesellschaft so keine Akzeptanz mehr finden. Auch Religionen unterliegen Veränderungsprozessen, die jedoch den gesellschaftlichen Entwicklungen hinterherhinken“, so das Fazit von Ute Krüger-Pöppelwiehe.
Pastor Dirk Heuer, Vorsitzender des evangelischen Arbeitskreises der CDU in Niedersachsen, informierte über die wichtige und auch zukunftsweisende Aufgabe in der staatlichen Ausbildung zu muslimischen Religionslehrern und -lehrerinnen. Hierdurch kann Einfluss auf die Lehrinhalte und die verbindenden Aspekte der Religionen genommen werden. Barbara Woltmann, MdB und Du ‘A Zeitun, päd. Mitarbeiterin des religiösen Dialoges der kath. LandVolkHochschule Oesede und Vorsitzende der muslimischen Jugendcommunity im Osnabrücker Land e.V., unterstützten die Forderung der Frauen Union nach einem Verbot des Gesichtsschleiers in Deutschland und dem Verbot der Kinderehen.
„Der Gesichtsschleier schließt Frauen aus der Gesellschaft aus, er macht sie gesichtslos und grenzt Frauen in der Öffentlichkeit aus. Ein offenes Gesicht zu zeigen, ist sowohl Recht als auch Pflicht in unserer Gesellschaft“, so Ute Krüger-Pöppelwiehe, „Wer sich in Deutschland integrieren will, der zeigt Gesicht.“
Auch beim Thema Kinderehen sind sich alle Delegierten einig, dass die Festlegung des Mindestheiratsalters auf 18 Jahre ohne Ausnahme und ein deutsches Verbot der Anerkennung der im Ausland geschlossenen Kinderehen umgesetzt und diese Gesetzeslücke im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) schnellstmöglich geschlossen werden muss.
„Die Anerkennung von Kinderehen fördert die lebenslange Abhängigkeit junger Frauen von ihren Ehemännern und deren Familien. Schul- und Berufsausbildung, die Grundlage in unserer Gesellschaft für ein eigenständiges Leben sind, werden diesen Kindern verwehrt, da davon auszugehen ist, dass frühe Schwangerschaften, mit all ihren Risiken für diese jungen Körper, bald folgen werden,“ befürchtet Ute Krüger-Pöppelwiehe. „Was diese jungen Mädchen brauchen, sind Bildungsangebote, die die Selbstständigkeit und Integration fördern, und keine gerichtliche Legalisierung von mittelalterlichen Denkstrukturen.“ so Ute Krüger-Pöppelwiehe. Mit dieser Forderung unterstützt die Frauen Union Niedersachsen auch die Gruppe der Frauen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die sich momentan mit eben diesem Thema auseinandersetzt und eine Änderung des BGB erarbeitet.
Die Delegierten haben den Leitantrag einstimmig angenommen. Mit dieser Bestätigung im Rücken wird die Frauen Niedersachsen ihre Forderungen auch auf Bundesebene vertreten.