Es geht nur Miteinander!
‚Frauen in der Arbeitswelt – Zugang und Chancen‘ war das Thema des diesjährigen Landesdelegiertentages der Frauen Union der CDU in Niedersachsen.
Teilzeitbeschäftigung, die Wahl eines typischen Frauenberufes, in dem weniger Gehalt als in typischen Männerberufen gezahlt wird, der Wiedereinstieg in das Arbeitsleben nach einer Auszeit wegen Kindererziehung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Unterrepräsentanz von Frauen in leitenden Funktionen, standen im Mittelpunkt des Landesdelegiertentages.
Die Referentinnen Heidi Kluth, 1. Vorsitzende des Landes- und Bundesverbandes der Unternehmerfrauen im Handwerk, Dr. Diana Kisro-Warnecke, Bundesvorsitzende der Vereinigung und Frauen im Management (FIM), Aygül Özkan, MdL und Egbert Biermann, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE, erläuterten in Impulsreferaten ihre Sichtweisen und Thesen zu einer Veränderung der Arbeitswelt für Frauen und diskutierten mit den Teilnehmerinnen.
„Gleichstellung kann es nur dann geben, wenn noch immer bestehende klassische Rollenmuster aufgebrochen werden und sich die sehr einseitige, geschlechtsspezifische Berufswahl verändert, d.h. junge Frauen und auch junge Männer offener sind für eine größere Bandbreite an Berufen. Dafür ist unter anderem auch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken erforderlich“, so Heidi Kluth.
„Die Präsenzpflicht in Unternehmen lässt sich mit Familie kaum vereinbaren“, erläuterte Dr. Diana Kisro-Warnecke, „darum verzichten Frauen in leitenden Funktionen oft auf Kinder. Oder sie streben gar nicht erst nach einer Führungsposition. Hier muss sich unbedingt etwas ändern. Wenn wir zudem die Solidarität unter Frauen fördern, kommen wir schneller zu einer Gesellschaft, in der alle mehr Lebensqualität genießen können – Männer und Frauen.“
„Die Förderung von Frauen bei der Aufnahme einer Selbständigkeit ist ausbaufähig. Eine wichtige Aufgabe ist auch, die Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen voranzubringen und Frauen mit Migrationshintergrund höher zu qualifizieren“, stellte Aygül Özkan fest.
„Frauen sind länger arbeitslos als Männer und in technischen Berufen noch viel zu wenig vertreten. Auch wollen Frauen, wenn die Kinder klein sind, Teilzeit arbeiten. Wenn sie dann aber eine Rückkehr in eine Vollzeitstelle anstreben, ist dies sehr schwierig. Daher unterstütze ich die Forderung nach einem Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit“, so Egbert Biermann.
„Die Erwerbsbiografien von Frauen unterscheiden sich deutlich von den beruflichen Lebensläufen der Männer. Die Geburt eines Kindes hatte früher fast immer zur Folge, dass Mütter ihren Beruf aufgeben mussten. Heute wollen Frauen einen Fuß im Beruf behalten, stehen jedoch vor der enormen Herausforderung Familie und Beruf zu vereinbaren. Kinder dürfen weder für Frauen noch für Männer ein Karrierehemmnis sein. Die Kompetenzen, die Eltern haben, sollten als karrierefördernd angesehen werden. Ein Miteinander von Frauen und Männern in Familie und Arbeitswelt, Akzeptanz der individuellen Lebenssituation von Frauen und Unterstützung bei ihren Lebensentwürfen müssen oberste Priorität haben. Das geht nur Miteinander!“ erläutert Ute Krüger-Pöppelwiehe abschließend.
Deshalb fordert die Frauen Union Niedersachsen in ihrem Leitantrag:
Ausbau der gesetzlich festgelegten Rückkehrmöglichkeiten von Teilzeit in Vollzeit; Anspruch auf drei Entgeltpunkte in der Mütterrente und Finanzierung aus Steuermitteln; bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in leitenden Funktionen; Steigerung der Attraktivität von typischen Männerberufen für Frauen und von Frauenberufen für Männer; Unterstützung der Unternehmen bei anonymisierten Bewerbungsverfahren; die im Familienmanagement und im Ehrenamt erworbenen Kompetenzen sind anzuerkennen und ein entsprechender Kompetenznachweis ist auszustellen.